AFEL BOCOUM
Mali
"Seine Musik ist Landschaft gewordener Ton, gleichbleibend, von hypnotischer Schönheit." Jazzthetik, 10/1999
Die Herrlichkeit der Musik des „Desert Blues”-Stars steht im krassen Widerspruch zur Situation im Herkunftsland Mali. Seit Jahren eskalieren ethnische Konflikte, geschürt von islamistischen Terrorkommandos und begünstigt durch einen korrupten, schwachen Staat, dessen Regierungen mit Regelmäßigkeit vom Militär aus dem Amt geputscht werden. Afel Bocoum, gebürtiger Malier, hält mit "Lindé" dagegen. Sein letztes Album versteht sich als Aufruf zu Dialog und Versöhnung. Denn gewöhnlich sind sich die Menschen nicht von sich aus feind. Sie werden zu Feinden, sobald sie skrupellosen, herrschsüchtigen Ideologen auf den Leim gehen.
Afel Bocoum ist einer der letzten Verbliebenen einer Durchbruchs-Generation an afrikanischen Künstlern, die ihre eigene traditionelle Musik, mit den im 20. Jahrhundert aufgekommenen neuen Klängen aus aller Welt kombinierten und so ihren eigenen Sound schufen. Er verbrachte mehrere Jahrzehnte zusammen mit Desert-Blues-Pionier Ali Farka Touré, mit dem er auf Tour ging und Musik aufnahm. Afel Bocoums sensationelles Debut-Album »Alkibar« (1999, World Circuit) brachte ihm schnell internationale Anerkennung, wodurch er eine Zusammenarbeit mit vielen weiteren Künstlern begann.
"Lindé" ist nach der Wildnis in der Nähe seiner Heimtatstadt benannt, welche er als Kind häufiger erforschte. Das Album ist ein Zusammenspiel aus tiefer Tradition und mutigen Innovationen. "Lindé" wurde von Damon Albarn & Nick Gold produziert, und verbindet die jahrealte traditionelle Musik aus den Regionen rund um den Niger, mit herausragenden Darbietungen von angesehenen malischen Musikern wie Madou Kouyaté, oder die späten »Hama« Sankaré und Madou Sidiki Diabaté, in Kombination mit Einsätzen des Afrobeat-Pioniers Tony Allen, der Posaune von Vin Gordon (Bob Marley / Skatalites) und der Violine von Joan as Police Woman.
Auf dem Album sind verschiedenste traditionelle Instrumente vertreten, welche sich harmonisch mit den Klängen von Gitarren, Percussion und Ruf-und-Antwort-Gesängen mischen. Das Ergebnis ist ein sanfter, wogender Klang, der aus einer Quelle aus historischen und mystischen Traditionen aus Bocoums Heimat strömt, angereichert durch die Einflüsse aus verschiedenen Kulturen.