MADISON VIOLET

Canada

Sie zählen unbestritten zu den besten Singer/Songwritern Kanadas: Brenley MacEachern und Lisa MacIsaac, bekannt als Madison Violet. Und sie gehören mit Sicherheit, was Konzerte und Tourneen anbelangt, weltweit zu den fleißigsten Künstlerinnen überhaupt. Seit Anfang des Millenniums sind sie beinahe ununterbrochen »on the road« - 200 Konzerte per anno sind dabei eher die Regel als die Ausnahme. Wenn das mehrfach preisgekrönte oder für renommierte Auszeichnungen wie den kanadischen Juno Award nominierte Duo nicht auf der Bühne steht und mit seinen zwischen Alternative-Country, Folk, Bluegrass und Akustik-Pop changierenden Songs sowie seinem unschlagbaren Charme das Publikum verzaubert, dann nehmen Madison Violet neue Songs auf.
 

Die Schönheit, ja die Klasse von Musik lässt sich heutzutage weniger denn je an Verkaufszahlen messen. Nehmen wir mal die Taylor Swifts und Kanye Wests dieser Welt aus, sind Musiker, ganz gleich welchen Genres, gehalten, sich nicht mehr nur auf den Gewinn aus ihren kommerziell veröffentlichten Songs und Alben zu verlassen, sondern auf Konzertreise zu gehen und mit ihren Fans direkter in Kontakt zu treten. Damit wären wir bei dem kanadischen Duo Madison Violet angelangt. Seit ihrer Gründung vor nunmehr 19 Jahren haben es sich Brenley MacEachern und Lisa MacIsaac, die sich den Gesang, das Gitarrenspiel und das Songwriting nahezu schwesterlich teilen, zur Doktrin gemacht, mit ihren Songs die Welt zu bereisen.

In den nahezu zwei Dekaden ihrer Karriere sind Madison Violet mit ihren Songs durch die Welt gezogen, als gäbe es kein Morgen. Sie haben mit Gott und der Welt gespielt: mit den Hothouse Flowers aus Irland, Runrig aus Schottland, dem US-amerikanischen Duo Indigo Girls oder ihrem Landsmann Ron Sexsmith. Aber vor allem sind sie alleine durch internationale Clubs getourt, häufig als Duo, mitunter um Gastmusiker respektive Freunde ergänzt als Trio oder als Quartett. Sie spielen bis zu 200 Konzerte im Jahr, sie sind durch Australien mit einem Camper getourt, haben an Surfstränden ebenso Songs geschrieben, wie auf der Antilleninsel Grenada und in London. Brenley und Lisa haben ihr modernes Nomadentum perfekt kultiviert. Und natürlich haben all die Begegnungen unterwegs auch ihre Musik geprägt, eine angenehm temperierte, rauchig warme Melange aus zärtlichem Americana, prägnantem Folk und koketten Alternative-Popmelodien.

Zwischen ihrem topaktuellen Album „eleven” und ihrem letzten Studioalbum „The Knight Sessions“ vergingen ein paar Jährchen, in denen sich die beiden, wie schon so oft, neu orientierten. Aber, so viel vorweg, es ist ein Schuss ins Schwarze. Mit „The Knight Sessions“ vollzogen Madison Violet ja bereits eine feine Kehrtwende zum umstrittenen „Year Of The Horse”. Statt ausgefeiltem Bandsound mit New Wave und Disco-Elementen, wie auf „Horse” haben sich die beiden Musikerinnen damals wieder vornehmlich aufs Wesentliche konzentriert und sind zu ihren eigenen Wurzeln zurück gekehrt – nur mit viel mehr Erfahrung, künstlerischem Selbstverständnis, Verve und Mut zur Innovation als in ihren frühen Tagen.

Zugleich bildeten die Songs auf „Knight Session” eine Art Epilog zum vorletzten Studioalbum: So haben Madison Violet die Songs „These Ships“, „Same Sun“, „Ohio“, „Operator“ und „Trouble“ noch einmal neu aufgenommen, präsentieren sie in neuen, zumeist akustischen Versionen. „These Ships“ hatte bereits zuvor als Dance-Remix aus „Year Of The Horse“ in den USA für Furore auf Spotify gesorgt und die Millionengrenze überschritten. Auf dem neuen Album liegt nun ebenfalls ein Remix vor, der den Sessions eine unerwartete und doch gelungene Schlussnote verleiht. Dazwischen spielen Madison alle ihre Stärken aus. Eines der absoluten Highlights unter den neuen Stücken ist „Hush“, eine grandios gestaltete Hybride aus Country-Swing und Dub, samt Neil-Young-Harmonika und True-Detective-Chören, bei der man meint, makabre Nursery Rhymes zu hören, aus denen eine Schauergeschichte zu erwachsen scheint.

Packend sind ihre Songs allemal. Sei es der einprägsame Opener „We Are Famous“, der eigentlich von jedem Radioredakteur mit Herz und Sachverstand auf jene Playlist gesetzt werden sollte, mit der unsereins wohlgemut in den Tag kommen möchte. Sei es das verträumte „How We See Love“ mit seinen weichen Slide- und sehnenden Violinenklängen, das wie eine Kampfansage an die Herausforderungen von Alltag und Liebe wirkende „The Heat“, das die Wechselfälle des Lebens beschwörende „Trouble“, oder musikalische Sonnenaufgänge wie „Same Sun“ und „Don’t Let Your Heart Be Troubled“. Madison Violet durchfluten ihre Songs mit so viel positiver Energie, dass es die pure Freude ist, ihnen zuzuhören.

Vor den Aufnahmen der „Knight Sessions“, welche das Duo gemeinsam mit Tino Zolfo produziert hat und deren Aufnahmen von einigen Gastmusikern punktuell unterstützt wurden, sind Brenley und Lisa durch die Trödelläden von Toronto gezogen, um nach perkussivem Spielzeug und ausgefallenen Instrumenten Ausschau zu halten. Ihre kuriosen Fundstücke wie eine unvollständig besaitete Ukulele, Bauklötzchen und diverser elektronischer Schnickschnack wurden dann in die Aufnahmen integriert, was eine kluge Fußnote ihres formidabel produzierten Albums bildet, mit dem dieses Musikerinnengespann noch einmal an Substanz und Strahlkraft gewonnen hat.

Madison Violet wären nicht Madison Violet, wenn sie mit diesen „eleven“ im Rücken nicht schon wieder auf Europa-Tournee gingen: 60 Termine sind anberaumt, davon 10 Termine alleine in Österreich. Tourneemotto inklusive: „Back to the roots“.

Wurzeln, die eigentlich schon längst zum Himmel gewachsen sind.

  • Als erster kanadischer Act gewinnen Madison Violet 2010 den „Maxell Song of the Year: John Lennon Song Writing Contest”
  • Folk Music Award als Best Vocal Group of the Year (Kanada)
  • Juno Nominierung (Roots & Traditional Recording of the Year)
  • Independent Music Awards (Kanada) Folk/Singer-Songwriter Song of the Year „The Ransom“
  • Critic’s Choice Award (Country Music People’s Magazine)



CDs:
eleven (2022), The Knight Sessions (2016), These Ships (2014), The Good in Goodbye (2011), No Fool For Trying (2009), Caravan, Worry the Jury

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